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  • Blog | 16. Juni 2020

    Die Golfmedizinische Sprechstunde

    „Lachen tut der Seele gut – Golf macht wieder alles kaputt!“

    – Michel Monnard.

    Einen kleinen weißen Ball mit High-Tech Ausrüstung und ohne Zeitvorgabe in ein grö­ßeres Loch zu befördern wirkt erst einmal alles andere als sportlich.
    Auch wenn die aktuellen führenden „Athleten“ jünger, muskulöser sind und der Sport seit 2016 wieder olympisch ist, wird der Golfsport nach wie vor, auch von sport­ärztlichen Kollegen, mitunter belächelt.

    Doch die Komplexität der Bewegung, gepaart mit der hohen Wiederholungszahl, führt auch bei korrekter Ausführung häufig zu körperlichen Beschwerden. Es gibt kaum eine zweite Sportart, bei der so häufig zu Schmerzmittel gegriffen wird.

    Wie immer sollte man leidende Golfer ernst nehmen, da bereits im jüngeren Alter eine hohe Verletzungsrate, meist in Form von reinen muskulären Überbeanspruchungen herrscht, wohingegen sogar strukturelle Schädigungen mit steigendem Alter (> 55 J.) eine zunehmende Rolle spielen.

    Während Verletzung der oberen Extremität sowohl funktionell als auch statistisch eine untergeordnete Rolle spielen, seien hier vorerst vor allem das Handgelenk und die Fingergelenke als Verbindung zum Schläger erwähnt. Häufig können hier nur noch symptomatische Therapieansätze erfolgen, da Schmerzen in diesen Regionen meist einen Verschleiß als Ursache haben.

    Im Weiteren sind Schmerzen und Verletzungen der Ellenbogen meist Sehnenansatzprobleme und oft Ausdruck einer ausgeprägten Fehlbelastung. Hierbei sollte frühzeitig an präventive Maßnahmen im Sinne einer Schwunganpassung gedacht werden.

    Die Schulterregion spielt für die korrekte Ausführung des Golfschwungs biomechanisch eine untergeordnete Rolle, so dass Beschwerden dieser Region zum einen ebenfalls auf falsche Belastungen hindeuten, zum anderen komplexe Eingriffe bis hin zum endoprothetischen Schulterersatz kein Hindernis für Golf darstellen. Dies spielt in der präoperativen Beratung bei der steigenden Zahl von Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionen eine wichtige Rolle.

    Nicht zuletzt leidet Typischerweise der lumbale Wirbelsäulenabschnitt aufgrund der Biomechanik des Golfschwungs am meisten. Daran haben auch Veränderungen in der Golfschwungdidaktik oder die Schwund­indi­vi­duali­sierung der Top Athleten über die letzten Jahrzehnte nicht viel geändert. Je nach Beschwerden, Alter des Patienten und sportlichem Anspruch sollte bei einer präventiven Beratung auch die grundlegende Anpassung des Golfschwungs in Betracht gezogen werden.
    Tiger Woods’ ehemaliger Schwungcoach Sean Foley formulierte bereits 2012 öffentlich, dass ein absehbar zu Verletzungen führender Golf­schwung nicht zu tolerieren sei – egal wie erfolgreich man damit wäre. Tiger Woods beendete die Zusammenarbeit mit Foley 2014. Den weiteren Verlauf seiner Karriere kennen leider sogar die weniger Golf­interessierten.

    Körperliche Beschwerden vor, während oder nach einer Golfrunde sollten nicht ignoriert werden. Die folgenden Bereiche spielen häufig eine Rolle beim Golfer:

    • Wirbelsäule und Hüfte
    • Schulter, Ellenbogen und Hand
    • Knie, Sprunggelenk und Fuß
    • Arthrose von Hüfte, Knie, Schulter, Facettengelenke, Fuß, Ellenbogen und Hand
    • Akute Muskel-, Sehnen- und Bandverletzungen
    • Chronische Überlastungs-Syndrome
    • Postoperative Beschwerden
    • Beschwerden nach endoprothetischer Versorgung
    • golfspezifischen Präventionsmaßnahmen

    Neben der fundierten konventionellen orthopädischen und medizinischen Abklärung sollte insbesondere der Aspekt Ihres Golfspiels bei der Diagnostik und der Therapie mitberücksichtigt werden.

    Damit Sie beschwerdefrei besser Golf spielen!

    Ihr ROC Aschheim

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